Sind Sie abergläubisch?
Wenn ja, dann geht es Ihnen genau so wie 52% aller Deutschen, die offen zugeben, abergläubisch zu sein. Davon stellen die Frauen mit 64% die Mehrheit. Der Anteil der abergläubischen Männer liegt bei 36%. Den höchste Anteil der abergläubischen Zeitgenossen finden wir bei der Altergruppe der 56 – 65-jährigen.
Wie entsteht der Aberglaube?
Ein Grund ist die falsche Zuordnung von Ursache und Wirkung. Naturphänomene, wie Regenbogen oder Sonnenfinsternis wurden früher als Machenschaften von Naturgeistern interpretiert.
Die Menschen haben auch eine starke Neigung, zwischen banalen Zufällen im Alltag bedeutungsvolle Bezüge herzustellen.
Zum Beispiel hat ein Fußballer bei einigen Spielen starke Erfolgserlebnisse gehabt und anschließend bemerkt, dass er dabei immer die gleichen Fußballschuhe angehabt hat. Fortan zieht er nur noch diese Schuhe an, weil er glaubt, dass sie ihm Glück bringen.
Wir neigen dazu, sofort eine Gesetzmäßigkeit zu vermuten, wenn wir ein ähnliches zeitliches Zusammentreffen von zwei Ereignissen beobachtet haben.
Der Aberglaube ist ein Kind der Schwachheit, der Furcht und der Unwissenheit. Das hat schon Friedrich der Große festgestellt.
Wo finden wir die meisten abergläubischen Menschen?
Unter den Theaterschauspielern. Viele glauben, dass es in ihrem Theater einen Theatergeist gibt. Wenn sich der erste Zuschauer, der das Theater betritt, in die erste Reihe setzt, wird das als schlechtes Ohmen gewertet. Auch unter den Berufsgruppen, die sehr von äußeren Umständen abhängig sind: Seefahrer, Sportler, Verkäufern und vor allem Bauern.
Wann wird der Aberglaube gefährlich?
Fest steht eines, dass Glaubenssätze eine starke Wirkung auf unser tägliches Handeln haben. Sehr viele Krankheiten sind psychosomatisch, das heißt, der Mensch denkt sich krank. Abergläubische laufen Gefahr, Schicksalsschlägen mit falschen Mitteln zu begegnen.
Auch die Typologisierung von Menschen nach den Sternzeichen (oder vieler Tests, die auch in der Weiterbildungsszene herumgeistern) führt zu falschen Schlüssen: Nicht jede Jungfrau ist perfektionistisch und penibel, nicht jeder Wassermann ist ein heiteres Gemüt, und es gibt eine ganze Menge an lahmen Stieren.
Die Einordnung der Menschen nach diesen Kriterien entbehrt jeder wissenschaftlichen Grundlage. Was viele natürlich nicht daran hindert, denn je einfältiger ein Mensch denkt, um so mehr neigt er zu abergläubischen Theorien.
Einige Beispiele von abergläubischen Irrtümern
Der Freitag, der 13. gilt als Unglückstag. Obwohl alle Statistiken beweisen, dass an diesem Tag nicht mehr Unfälle passieren, als an anderen Tagen. Es gibt immer noch Mitbürger, die an diesem Tag das Haus nicht verlassen.
Der Wechsel der Mondphasen soll einen Einfluss auf die Zahl der Geburten haben. Eine wissenschaftliche Untersuchung hat die Daten von 4 Millionen Geburten analysiert und dabei 470 Mondzyklen berücksichtigt. Ergebnis: Der Mond hat keinen Einfluss auf die Geburten!
Rohmilch vom Biobauern ist gesund. Stimmt nicht! Rohmilch ist der ideale Brutplatz für Bakterien, die die Infektionskrankheit Listerose übertragen. In der Schweiz ist der Direktverkauf von Rohmilch deshalb verboten.
Nach der Erkenntnis der Deutschen Gesellschaft für Ernährung bringt Bionahrung keine nachweisbaren Vorteile als konventionell erzeugte Lebensmittel. Sie ist auch nicht freier von Schadstoffen. Trotzdem geben genug Leute Geld dafür aus.